Nachdem der Stiftungsrat der Heinrich-Gutbrod-Stiftung die Auflösung der Stiftung empfohlen hatte, fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung des wdv statt. Dieser muss einer evtl. Auflösung zustimmen. In der Mitgliederversammlung vom 30.9.2010 wurde die Auflösung mit großer Mehrheit abgelehnt. Im Anschluss sehen Sie das Protokoll der MV. Die Satzung der Heinrich-Gutbrod-Stiftung finden Sie auf HGS |
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Protokoll der Mitgliederversammlung am 30. September 2010, Gymnasium Raum 01 Beginn: 19.00 Uhr; Ende: 22.15 Uhr
Anwesend waren vom Vorstand:
Eine Anwesenheitsliste liegt vor, 26 Stimmberechtigte, 1 Nichtmitglied
Tagesordnung: Beschluss zur Auflösung der Heinrich-Gutbrod-Stiftung
Rednerliste: H. Müller, Vorsitzender des WDVs H. Dr. Gerstlauer, Bürgermeister der Gemeinde Wilhelmsdorf H. Baumann, Schulleiter des Gymnasiums H. Klotz, Vertreter der Ehemaligen evtl. weitere Statements und Diskussion
Abstimmung
H. Müller H. Müller bedankt sich für das Interesse an der außerordentlichen Mitgliederversammlung und stellt kurz die Projekte vor, an denen sich der Verband in den letzten Monaten finanziell beteiligt hat. Ein aktuelles Projekt ist die Neuanlage des Beachvolleyballfeldes, das vor einigen Jahren wegen des Baus der Riedhalle abgebaut werden musste. Die Struktur des Wilhelmsdorfer Verbandes ist nicht einfach, da sowohl ehemalige als auch derzeitige Schüler Mitglieder im Verband sind. Die Interessen dieser beiden Gruppen sind nicht immer identisch. Spenden für die Arbeit des Verbandes kommen überwiegend aus den Reihen der Ehemaligen. Die Geldanlagen des Verbandes haben sich in den letzten Monaten mit der allgemeinen Verbesserung der Wirtschaftslage erholt, so dass sie sich jetzt wieder auf dem Stand des Jahres 2006 befinden. Entnahmen aus dem Verbandsvermögen sowie aus der Heinrich-Gutbrod-Stiftung entsprachen den jeweiligen Satzungen. Höhere Ausschüttungen waren aufgrund der niedrigen Zinserträge nicht möglich.
H. Dr. Gerstlauer Eine Auflösung einer Stiftung bereits nach 12 Jahren ist durchaus ungewöhnlich und aus der Distanz schwer zu nachzuvollziehen, der Auflösungsbeschluss des
Stiftungsrates löste daher bei den Ehemaligen Unmut und Entsetzen aus. Als die Gemeinde im Schuljahr 1999/2000 die Trägerschaft für die Schule übernahm, ging das Sondervermögen der Heinrich-Gutbrod-Stiftung von den Zieglerschen Anstalten auf den Wilhelmsdorfer Verband über. Gleichzeitig übernahm H. Dr. Gerstlauer als Bürgermeister der Gemeinde Wilhelmsdorf lt. Satzung den Vorsitz im Stiftungsrat der Heinrich-Gutbrod- Stiftung (einer nicht rechtsfähigen Stiftung). In Absprache mit allen Mitgliedern des Stiftungsrates wurde das Stiftungskapital in Höhe von DM 150.000,00 in den vergangenen Jahren "konservativ" angelegt. Da lediglich 80% der Kapitalerträge lt. Satzung ausgeschüttet werden dürfen, bedeutete dies für die beiden Schulen (Gymnasium und Realschule) eine geringe Unterstützung. Hieraus entstand der Gedanke, das Stiftungsvermögen in den Rücklagenfond der Gemeinde zu übernehmen. Auf diese Weise kämen weiterhin € 15.000,00 pro Jahr ausschließlich dem Rücklagenfond dieser beiden Schulen zugute. Sollte sich die Mitgliederversammlung gegen eine Auflösung der Stiftung entscheiden, bleibt der Rücklagenfond unverändert mit dem derzeitigen Betrag bestehen. Das Stiftungsvermögen soll keineswegs dem Stopfen von Haushaltslöchern der Gemeinde dienen und würde den Schulen eine Zusatzversorgung sichern .
H. Baumann H. Baumann hält fest, dass der Einsatz des Stiftungsvermögen es den Schulen ermöglichen würde, auf hohem Niveau weiterhin zum Wohle der Schüler arbeiten zu
können. Sowohl die Rücklagenbildung als auch die Sonderzuweisungen der Gemeinde sind freiwillig. Folgende Alternativen für einen wirkungsvolleren Einsatz der Heinrich-Gutbrod-Stiftung sind denkbar: - Die Rücklagen verbleiben beim Wilhelmsdorfer Verband, die Schulen können aber auf höhere Beträge zurückgreifen Denkbar ist ein Moratorium, an dem sich die Gemeinde, die Schulen, die Eltern der derzeitigen Schüler, die umliegenden Gemeinden ebenfalls beteiligen.
H. Klotz H. Klotz entschuldigt sich für die z. T. ungerechtfertigten Angriffe von Verbandsmitgliedern im Internet. Er begrüßt die Veröffentlichung der vorhandenen
Protokolle, da sie gleichzeitig mit dem Beschluss des Stiftungsrates vorlagen. H. Müller gibt zu bedenken, dass eine solche Änderung nur mit der Zustimmung der Ehemaligen erfolgen kann.
Weitere Statements und Diskussion H. Keppler verweist darauf, dass H. Heinrich Gutbrod die Unterstützung einzelner Schüler, nicht so sehr die Unterstützung der Schulen am Herzen lag. Auch H. Breuning bestätigt, dass die vergebenen Stipendien zur Motivation der Schüler dienten und gleichzeitig ein Dank für besondere Leistungen für die Gemeinschaft darstellen sollten. Auch bei anderen Rahmenbedingungen muss dieser Ansatz erhalten bleiben. Es stellt sich die Frage, warum die Stiftung zum jetzigen Zeitpunkt aufgelöst werden soll. Das Stiftungskapital wird lediglich in einen anderen Fond überführt, ohne dass eine konkrete Maßnahme damit verbunden ist. Wie wird das Stiftungskapital angelegt werden, falls es nach einer Auflösung der Stiftung in einen Rücklagenfond überführt wird? Wie ist dieser Fond aufgebaut? Alle Schulen werden in den nächsten Jahren weniger Schüler und auch weniger Geldmittel zur Verfügung haben. Wird das Finanzierungsproblem an den Schulen durch die Auflösung der Stiftung nachhaltig gelöst? Die Bindung ehemaliger Internatsschüler an die Schule ist stärker als die Bindung der heutigen Schüler. Der weitaus überwiegende Teil von Spenden an den Verband erfolgt durch die Ehemaligen. Die Schüler bzw. die Eltern der derzeitigen Schüler treten nach dem Ende der Schulzeit relativ schnell aus. Andere Schulen wenden sich an ihre Elternschaft und bauen eigene Stiftungen auf, um gezielt Unterstützung für neue Projekte zu bekommen. Ist dies für das Gymnasium und die Realschule angedacht worden? H. Baumann weist darauf hin, dass die Identifikation der Schüler aus dem Umland mit ihrer Schule nicht sehr vorhanden ist, eine aktive Beteiligung der Eltern ist daher nicht sehr ausgeprägt. H. Plösser, Rektor der Realschule, bemerkt, dass die Wettbewerbssituation für die Realschule mit einer 30 Jahre alten Immobilie schwierig ist. Der eigentliche Zweck der Stiftung, die Unterstützung von Schülern, ist mit dieser Höhe des Stiftungskapitals nicht sinnvoll möglich. Bei einer Neuorientierung schlägt er vor, H. Merk ist bereit, an einer Lösung und einer eventuellen Neustrukturierung des Verbandes mitzuarbeiten. H. Heiner Gutbrod stellt fest, dass zuerst eine Lösung der Probleme angegangen werden sollte. Der Beschluss zur Auflösung muss rückgängig gemacht werden, um die Ausarbeitung eines neuen Gesamtkonzeptes emotional nicht zu sehr zu belasten. Wenn dieses Konzept vorhanden ist, kann die Heinrich-Gutbrod-Stiftung eine Rolle spielen. Auch er ist bereit, daran mitzuarbeiten und schlägt vor, einen Zukunftskonvent zu veranstalten (1. Advent?). H. Dr. Gerstlauer schlägt angesichts der Reaktionen von Verbandsmitgliedern vor, in dieser Sitzung die Auflösung der Stiftung nicht zu beschließen, sondern den Beschluss auszusetzen und intensiv an einer finanziellen Lösung (Kapitalerhöhung?) für die Schulen weiterzuarbeiten. H. Klotz entgegnet, dass eine Aussetzung des Auflösungsbeschlusses kontraproduktiv ist, wenn eine Erhöhung des Stiftungskapitals angestrebt wird. Aus den Reihen der Mitglieder wird mehrheitlich die Rücknahme des Auflösungsbeschlusses gefordert. H. Dr. Gerstlauer weist darauf hin, dass hierzu eine Sitzung des Stiftungsrates noch vor Weihnachten einberufen wird und einem Beschluss nicht vorgegriffen werden darf. H. Scheurer warnt vor den Folgen einer Aussetzung des Beschlusses. Die Ehemaligen warten auf einen Beschluss, eine Aussetzung ist für sie keine Lösung.
Abstimmung 1. Antrag: Der Beschluss über die Auflösung der Heinrich-Gutbrod-Stiftung wird ausgesetzt. Ergebnis: Nein: 19 2. Antrag: Die anwesenden Mitglieder der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Wilhelmsdorfer Verbandes stimmen der Auflösung der Heinrich-Gutbrod-Stiftung
zu. Nein: 21 Die Mitgliederversammlung stimmt der Auflösung der Heinrich-Gutbrod-Stiftung nicht zu.
H. Müller bedankt sich für das Kommen und wünscht, dass sich viele Personen aktiv an der Neugestaltung des Vereins beteiligen.
FdR
Iris Ziegler Helmut Müller 10. November 2010
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